In ihren luftigen Plänen für das Areal der ehemaligen Lehmgrube im Brunaupark fantasieren die Eigentümerin Credit Suisse und Verwaltung Wincasa das Blaue vom Himmel herunter.
Die Lüge vom Preis
In den Medien ist einhellig die Sprache von überteuerten Luxuswohnungen, wenn es um die neue Überbauung geht. Immer wieder wird von der Bauherrschaft jedoch beteuert, wie erschwinglich die Wohnungen wären:
Wie viel werden die neuen Wohnungen kosten?
Die Mietzinse werden sich im mittleren Preissegment für die Stadt Zürich bewegen.
Gemäss heutigem Planungsstand belaufen sich die durchschnittlichen Mietzinsen für eine 3,5-Zimmer-Wohnung mit ca. 75–93 m2 auf rund 2’200 bis 2’650 Franken oder für eine 4,5-Zimmer-Wohnung mit 92–113 m2 auf rund 2’750 bis 3’200 Franken.
Pensionskasse Credit Suisse Group / Wincasa (brunaupark.ch)
Diese Zahlen — und die Behauptung, man befände sich „im mittleren Preissegment“ — sind natürlich Augenwischerei.
Nach Strukturerhebung der Stadt Zürich kostet eine 4-Zimmerwohnung durchschnittlich nur etwa 60% der avisierten Preise. Das ignoriert natürlich noch den aktuellen Schutz der Mietzinskontrolle, die der Brunaupark geniesst.
Preis | behauptet | real (Kreis 3) | real (Zürich) | Δ |
4-Zi.-Whg. | 2700–3200 | 2.180 | 2.000 | +23%/60% |
m² | 28,3–29,9 | 23,3 | 22,5 | +21%/33% |
Zusätzlich dazu handelt es sich natürlich um hohle Versprechungen. Die Credit Suisse/Wincasa ist bekannt für Gebahren nur zu Gunsten des Profits — auch schon im Brunaupark: 2010, kurz nach Auslaufen der Mietzinskontrolle, wurden die Mieten ebenfalls bereits um etwa 60% angehoben. Auch in diesem Bauprojekt werden sich im Fall alle Hintertürchen offen gehalten, um den maximalen Mietzins herauszupressen:
[Die Mietzinse] werden im Laufe der Ausführung definitiv festgelegt, um den tatsächlichen Baukosten und dem aktuellen Zinsumfeld Rechnung zu tragen.
Je nach Lage werden die Preise variieren.
Pensionskasse Credit Suisse Group / Wincasa (brunaupark.ch)
Die Lüge in der Planung
Stossend ist nicht nur die Unsinnigkeit des Bauvorhabens sondern auch und gerade die intransparente Kommunikation. Während im Sommer 2018 noch von einer möglichen „Renovation der Verkaufsflächen“ schwadroniert und Mietern gegenüber beschwichtigt wurde, musste der Stadtrat kürzlich zugeben:
Die Stadt hat [den Planungs-]Prozess seit 2015 begleitet.
Auszug aus dem Protokoll des Stadtrats von Zürich
Wehleidige Behauptungen, die Architektur-Wettbewerbsbeiträge seien leider zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Abriss unausweichlich sei, sind ebenfalls grob erlogen: Mit einem Auftrag zur Machbarkeitsstudie von 300% Stockwerkfläche war die Verdichtung schon in der Fragestellung vorprogrammiert. Dies sahen auch die Wettbewerbsteilnehmer so:
Ziel des Studienauftrags unter vier Büros war die städtebauliche Aufwertung des Areals mit einer neuen Wohnüberbauung
Stücheli Architekten Zürich, Studienauftrag Brunaupark