Ein Abriss — gerade von einer Grossüberbauung wie dem Brunaupark — birgt immer auch Risiken. Entgegen der Darstellungen von Eigentümerin Pensionskasse Credit Suisse und Verwaltung Wincasa sind diese weitaus gravierender für Anwohner und Quartier als gedacht:
Für Mieterinnen und Mieter
Über 1.000 Einwohner der Stadt Zürich werden hier auf die Strasse gesetzt, und das teilweise innerhalb nur dreier Zügeltermine. Gerade für viele ältere Anwohner ist dies eine schwere Pille, alle anderen sind aufgrund der anhaltenden Wohnungsnot im Ballungsraum Zürich vor ähnlich unüberwindbare Probleme gestellt.
Das im Neubau zu wesentlich höheren Mietzinsen eine ähnlich gute Durchmischung der Mieterschaft über sämtliche Facetten hinweg — Alter, Familienstand, Finanzkraft, Herkunft, Religion — geschaffen werden kann, ist unwahrscheinlich.
Für die Wohn- und Stimmbevölkerung
Der Gemeinderat hat in der letzten Legislaturperiode ein Änderungsbegehren zur Bauzonenordnung (BZO) folgender Art vorgelegt: Künftig sollen 20% aller Wohnungen in Arealüberbauungen zur Kostenmiete angeboten werden müssen.
Der Schritt im Brunaupark geht in die andere Richtung: Aus den aktuell 170, zu Spitzenzeiten sogar über 400, mietzinskontrollierten Wohnungen werden im protzigen Neubau nur noch ganze 16. Das sind knappe 9%, und dies auf nur 30 Jahre.
Durch die übereilte Bauplanung wird hier aktiv der Einwirkung des Stimmvolkes entgegengewirkt.
Für das Quartier
Das Gewerbezentrum Brunaupark ist ein kommerzieller Knotenpunkt mit Ausstrahlwirklung. Wie und in welchem Umfang die Versorgung weiter gewährleistet werden soll ist trotz Beteuerungen der Eigentümerin nicht sicher:
In welchem Umfang [die Nahversorgung] möglich sein wird und welche Sortimente wir anbieten können […] ist unklar.
Migros-Sprecher Francesco Laratta (Tages-Anzeiger)
Kita- und Krippenplätze für über 50 Kinder — ironischerweise in direktem Einzugsgebiet vieler Angestellter der Credit Suisse — gehen höchstwahrscheinlich für immer verloren.
Für die Umwelt
Es ist ein ökologischer Irrsinn, Gebäude die teilweise erst vor 8 Jahren vollsaniert, vor 23 Jahren gebaut, und aktuell noch tiptop sind, abzureissen. Trotz Versprechungen von besonderer Nachhaltigkeit im Neubau ist die immense graue Energie, die bei solch einem Abriss verschwendet wird, enorm.
Schlimmer noch: Es ist absolut unüblich. Knapp 70% aller Gebäude in der Schweiz sind älter als der Brunaupark. In Fachkreisen spricht man bei Überbauungen von einem Lebenshorizont zwischen 70 und 100 Jahren.
Für den Verkehr
Das barrierefreie Parkhaus Brunaupark mit 90 Parkplätzen für Besucher und hunderten Stellplätze für Anwohner entspannen — direkt am Stadtrand — die ohnehin sehr verkehrsdichte Zürcher Innenstadt enorm.
In den aktuellen Plänen werden diese gegen Veloparkplätze eingetauscht — an der Autobahnabfahrt A3W/Sihlhochstrasse ein aberwitziges Unterfangen.
Für die Natur
In direkter Nähe vom Allmend Brunau — Bio-Schutzgebiet von „nationaler, kantonaler und kommunaler Bedeutung“ — soll über mehrere Jahre, völlig ohne Not, eine Grossbaustelle entstehen. Die Biodiversität und der Entspannungseffekt des beliebten Naherholungsgebiets sind ernsthaft in Gefahr.